Geschichte zu den Edelmetallen

Gold und Silber sind wohl die ersten metallischen Werkstoffe des Menschen der Frühgeschichte. Schon aus der Steinzeit liegen uns Funde von bearbeitetem Gold vor. Seit jener Zeit gilt das Gold mit seinem Glanz, seiner Farbe, Beständigkeit und Seltenheit und seiner Biegsamkeit als das Symbol für Reichtum, Glück, Macht und Magie. Diese Sonderstellung hat es bis in unsere Epoche behalten.


Die Ägypter kannten schon vor dem Jahr 3000 v. Chr. das Gold als NUB, sie beschafften es aus den Goldländern Afrikas, Nubien und Äthiopien. In ihren Texten werden das Schmelzen von Gold mit dem Blasrohr und das Feuersetzen beschrieben, ein Verfahren, mit dem sie aus dem Gold führenden Gestein das Metall ausbringen konnten. Etwa ab 2700 v. Chr. dienten Goldbarren und Ringe von vereinheitlichtem Gewicht als Geld. Auch die Bewohner außerägyptischer Länder kannten das Gold, dies bewiesen Funde im unteren Euphratgebiet (altsumerische und chaldäische Kultur), in Kreta und in Ophir (Südostafrika).

Seit der Bronzezeit wird Gold auch in Spanien, Frankreich und in den Alpen gewonnen. Die Phönizier und die Römer haben dieses Erbe übernommen. Man konnte Silber und Gold nicht scheiden, sondern verwandte silberhaltiges Gold, soweit es legiert gewonnen wurde. Im frühen Mittelalter entwickelte sich ein weiteres Goldbergbaugebiet in den europäischen Mittelgebirgen. Mit der Entdeckung Amerikas im Mittelalter weitete sich die Goldgewinnung dann erneut aus. Erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts erbringen die reichen, dem großtechnischen Abbau zugänglichen Goldvorkommen von Afrika und Amerika so große Goldmengen, wie sie die Industrie der Gegenwart benötigt.

Silber ist in Ägypten und im Euphratraum schon vor 3000 v. Chr. in Verwendung. Um 1600 v. Chr. gewannen die Phönizier Silber aus spanischen Gruben, ab etwa 600 v. Chr. die Athener Silber aus ihren Bergwerken in Laurion. In Mitteleuropa beginnt man im Elsass, Lahn- und Siegerland nach Silber zu schürfen. Im frühen Mittelalter lieferten der Harz und Sachsen, Böhmen, Ungarn, Tirol und Steiermark bedeutende Mengen an Silber. Die Entdeckung und Ausbeutung der amerikanischen (Mexiko, Peru) vom 16. Jahrhundert an führten zu einem Überangebot und Preisverfall.

Seit dem 19. Jahrhundert fällt die Hauptmenge des Silbers als Nebenprodukt bei der Gewinnung und Raffination von Kupfer, Blei oder Zink an. In dieser Zeit war das Silberangebot meist größer als der Bedarf und sein Preis daher niedrig. Die nächsten Jahre haben hier einen Umschwung herbeigeführt. Steigende Verwendung in der Elektrotechnik, in der Besteck und Silberwaren Industrie, im Münzwesen und in der Fotografie ließen den jährlichen Silberbedarf über die Jahresgewinnung ansteigen. Demzufolge stieg der Silberpreis von 1950 bis in die 80ziger Jahre stetig an um dann auf das heutige Niveau zu fallen. Wie wird es weiter gehen?

Platin war den Mayas in Mittelamerika schon vor dem 15. Jahrhundert bekannt. Sie tränkten Presslinge aus Platinkörnern mit geschmolzenem Gold und gestalteten Schmuck. Die europäischen Konolisatoren konnten zwar Gold oder Silber gebrauchen, nicht aber das edle, schwere, unschmelzbare, wie Silber aussehende Platin (platina = spanisch = Silberlein). Im 18. Jahrhundert wurden die russischen Platinlagerstätten entdeckt und abgebaut. Ungefähr seit 1800 werden Platin Halbzeuge und Fertigteile durch Sintern und ab ca. 1850 durch Schmelzen und Verformen hergestellt.

Platinbegleitmetalle (Palladium, Rhodium, Iridium, Ruthenium, Osmium) sind im 19. Jahr-hundert im Zuge der Entwicklung der chemischen Analyseverfahren entdeckt und beschrieben worden. Erst seit 1930 werden die reichen Platin Lagerstätten in Südafrika abgebaut. Etwa zur gleichen Zeit fand man in den Nickelerzen in Kanada Palladium und Rhodium. Die Platin-Beimetalle sind Begleiter des Platins in fast allen seinen Fundstätten→ Osmium vorwiegend in Tasmanien.

Parallel mit der bergmännischen Gewinnung der Rohedelmetalle entwickelten sich die Anfänge einer Scheideindustrie, die das Rohmetall raffinierte. Gleichzeitig bemühte man sich, auch arme Abfälle anzureichern und das darin enthaltene Edelmetall zu extrahieren. Neben der Gold Silber Scheidung seit 1433 mit Salpetersäure, tritt 1802 die Schwefelsäure Scheidung und 1884 die elektrolytische Aufarbeitung als Meilenstein. Seit etwa 1500 kennt man die Feuerprobe von Agricola.