Angebot & Nachfrage Gold und Silber

An der Spitze der von der Natur begünstigten Staaten steht Südafrika, gefolgt von USA und Australien. Die weltweite Nachfrage pro Jahr liegt derzeit bei rund 3.600 Tonnen, Tendenz steigend. Dagegen liegt die tatsächliche Fördermenge von Gold bei nur bei ca. 2.700 Tonnen (im Jahr 2002). Das Defizit an Gold muss durch den Verkauf von Zentralbankbeständen und Recyclingmaterial ausgeglichen werden

 

Gold

Im Jahre 2002 betrug die industrielle Nachfrage 3.175 Tonnen Gold, wovon der Großteil in Höhe von 2.689 Tonnen zu Schmuck verarbeitet wurde. Weitere 252 Tonnen benötigten die Münzprägestätten, um Münzen und Barren herstellen zu können. In den nächsten Jahren wird das Angebot von förderbarem Gold nicht spürbar zunehmen können. Bedingt durch den tiefen Goldpreiskurs über viele Jahre hinweg wurden die Minengesellschaften zum Sparen gezwungen und so blieb kein oder zuwenig Geld für Explorationsausgaben übrig. Experten schätzen, dass von der Exploration bis zur ersten geförderten Unze Gold durchschnittlich 5-7 Jahre vergehen. Die Nachfrage nach Gold schwankt naturgemäß und ist zudem von wirtschaftlichen und politischen Faktoren, aber auch von bestimmten länderspezifischen Ereignissen abhängig. Historisch belegt ist die Tatsache, dass Gold immer von aufstrebenden Wirtschaftsnationen angezogen wird. So sollte es heutzutage nicht verwundern, dass eine im Trend steigende Nachfrage aus Asien kommt. Das betrifft nicht nur Gold, sondern auch verstärkt Platin und Silber.

Silber

Die weltweite Nachfrage pro Jahr beträgt ca. 800 Millionen Unzen Silber. Dem gegenüber steht ein Silberangebot von etwa 650 Millionen, das sich grob aus 3 Teilbereichen zusammensetzt. 200 Mio. Unzen werden aus dem recycelfähigen Material (das vor allem aus der Fotoindustrie stammt) wieder gewonnen, 300 Mio. Unzen werden bei der Erzförderung (Kupfer, Blei, Gold, Zink) als Kuppelprodukt (Beiprodukt) gefördert und die restlichen 150 Mio.

Unzen stammen aus reinen Silberbergwerken. Extrem problematisch könnte sich eine höhere Silbernachfrage auswirken. Bedingt durch den tiefen Silberpreis über Jahre wurden viele Minen stillgelegt und die Exploration extrem zurück gefahren. Selbst bei deutlich höheren Preisen ist eine Inbetriebnahme neuer Minen nur auf Sicht von einigen Jahren möglich. 
Wegen der großen Abhängigkeit des Silbers von der Verbrauchs- und Produktionsentwicklung anderer Metalle (da Beiprodukt) ist eine Ausweitung der Silberproduktion extrem schwierig und langwierig. Bei dem aktuellen Silberpreisen rechtfertigen nur extrem hohe Konzentrationen von Silber einen Abbau. Die wenigen übrig gebliebenen Silberminen, sind entweder reine Explorer (die Silberreserven suchen oder aufkaufen) oder die Dank eines weiteren Metalls (z.B. Gold) die Produktionskosten im ganzen abdecken können:

  • Industrie (Silber): Die markanten Eigenschaften von Silber machen es praktisch unmöglich, dieses in der Industrie durch ein anderes Metall zu ersetzen. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die industrielle Nachfrage seit 1950, aber besonders in den neunziger Jahren, stark angestiegen ist. Der prozentuale Silberanteil eines Produktes ist jedoch sehr gering. Das hat zur Folge, dass ein Preisanstieg bei Silber, egal wie hoch, prozentual gesehen eine sehr geringe Auswirkung auf den Endpreis eines Produktes hat. Auf der anderen Seite verhindert der geringe Silberanteil eine sinnvolles recyceln von Silber und somit geht ein Großteil dieses Silbers (ähnlich wie bei Platin und Palladium) für immer verloren.
  • Medizin (Silber): In der Medizin wird Silber vor allem wegen seiner Bakterien tötend und hygienischen Eigenschaften verwendet. Die Bakterien tötende Wirkung beruht auf der Bildung einer dünnen Silberoxydschicht, die beim Kontakt von Silber mit dem Sauerstoff in der Luft zu entsteht. Diese mit bloßem Auge unsichtbare Schutzschicht (AgO2) ist in geringen Mengen wasserlöslich und nur ein Molekül dick. Die dabei freiwerdenden Silber-Ionen haben eine fungizide (Pilz- und Sporen tötende), sowie antiseptische (Erregertötende) Wirkung.
    Bakterien und Keime aller Art werden dadurch völlig unschädlich. Der Kenntnis dieses Phänomens bedient sich Wissenschaft und Medizin bereits seit langer Zeit, z.B. für Chirurgische Instrumente. Verblüffend ist auch, dass sich mit 2 Gramm Silber etwa 1 Million Kubikmeter Wasser sterilisieren lassen. Das kolloide Silber wirkt in weniger als 6 Minuten gegen über 650 Krankheitsbilder und das ohne bekannte bzw. bedenkliche Nebenwirkungen. Es ist die Alternative gegenüber Antibiotika (und anderen Medikamenten), weil es ohne Nebenwirkungen ist und vor allem nicht resistent gegenüber Viren und Bakterien wird.
  • Anlage (Silber): In den letzten Jahrhunderten standen Silber und Gold immer in Konkurrenz zueinander. Mit der Einführung des Goldstandards um 1870 verlor es den letzten Kampf und war endgültig an zweite Stelle gerutscht. Silber galt schon immer als das Gold des kleinen Mannes. Als Werterhaltungsmittel oder als Münzgeld überstand es alle Kriege, Regime und Gesellschaftsformen, so mal dessen Besitz im Gegensatz zu Gold nie verboten war. Anleger können heute zwischen Münzen und Barren aus Silber wählen. In Deutschland sind die bekanntesten Anlagemünzen die australische Kookaburra Silbermünze, die kanadische Maple Leaf und der amerikanische American Eagle jeweils in Silber. Silber war und ist über viele Jahrzehnte hinweg das billigste Anlagemetall. Anfang 1980 kostete die Unze ca. 50 US$ und verlor in den darauf folgenden 20 Jahren über 90% an Wert.

Spekulanten

Einer der erfolgreichsten Anleger aller Zeiten, Warren Buffett, begann am 25. Juli 1997 Silber aufzukaufen, eine Woche nachdem der Preis auf den tiefsten Wert seit vier Jahren bei 4,145 Dollar die Unze abgesackt war. Bis Januar 1998 hatte er so 129,71 Mio. Unzen Silber (entspricht ca. 20% der weltweiten Jahresproduktion) erworben. Buffett offenbarte sich als Aufkäufer am 3. Februar 1998. Am nächsten Tag schoss der Silberpreis in die Höhe, zunächst auf den höchsten Stand seit neun Jahren bei 6,615 Dollar und zwei Tage später bis auf 7,50 Dollar je Unze. Neben Buffett haben auch Georg Soros und Microsoft-Gründer Bill Gates bis heute beachtliche Summen in Silber bzw. Silberaktien investiert.